Amateurfunklehrgang Klasse A von E. Moltrecht, DJ4UF |
Lehrgang nach dem neuen Fragenkatalog vom 28.2.2007
Hochfrequenzleitungen dienen dazu, entweder die vom Sender produzierte Hochfrequenzenergie zur Antenne zu führen oder umgekehrt, die von der Antenne aufgefangene HF-Energie zum Empfänger zu leiten. In der Sendertechnik soll die Hochfrequenzleistung möglichst ohne Verluste zur Antenne gelangen. Deshalb müssen verlustarme Leitungen verwendet werden. Übersicht
Der WellenwiderstandEine Leitung besteht im Prinzip aus der Reihenschaltung vieler kleiner Induktivitäten und der Parallelschaltung vieler kleiner Kapazitäten (a). Berücksichtigt man noch den Leitungswiderstand R’ und den Isolationswiderstand RP, erhält man das exakte Leitungsersatzbild (b).
Man nennt die Kapazität pro Meter Länge einer Leitung den Kapazitätsbelag C’ und die Induktivität pro Meter den Induktivitätsbelag L’. Aus diesen beiden Werten kann man einen wichtigen Kennwert einer Leitung berechnen, den Wellenwiderstand.
Lösung: Der Wellenwiderstand ist unabhängig von der Länge der Leitung, denn verdoppelt man die Länge, erhält man doppelte Induktivität und doppelte Kapazität. Der Wellenwiderstand bleibt gleich. Er ist auch unabhängig von der Frequenz. Es kommt kein f in der Formel vor! Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Der Wellenwiderstand ist der wichtigste Kennwert einer Hochfrequenzleitung. Sowohl die Antenne mit ihrem Fußpunktwiderstand wie auch der Sender mit seinem Ausgangswiderstand müssen mit dem dazwischen geschalteten Wellenwiderstand des Kabels übereinstimmen. Andernfalls gibt es Fehlanpassungen, die sich durch so genannte stehende Wellen äußern und zu Fehlverhalten führen. Anders ausgedrückt: Schließt man an das Ende einer Hochfrequenzleitung einen Widerstand an, der genau dem Wert des Wellenwiderstandes entspricht, wird alle Leistung an diesen Widerstand abgegeben. Es treten keine Reflexionen und damit keine stehende Wellen auf. Deshalb definiert man: Der Wellenwiderstand entspricht dem Abschlusswiderstand einer Leitung, bei dem keine stehenden Wellen auftreten. Umgekehrt gilt: Treten stehende Wellen auf, ist der am Kabelanfang zu messende Widerstand nicht gleich dem Wellenwiderstand.
Der Wellenwiderstand der Leitung kann auch aus den geometrischen Abmessungen berechnet werden, also aus Durchmesser und Abstand der Leiter sowie dem Isolierstoff. Die Formeln zur überschlägigen Berechnung der Wellenwiderstände aus den mechanischen Abmessungen und dem Isolierstoff lauten: a ist der Mittenabstand der Leiter, d ist der Durchmesser der Leiter bzw. Innenleiter, D ist der Innendurchmesser der Außenleiter, εr ist die relative Dielektrizitätszahl. Für Luft zwischen den Leitern ist εr = 1. Wenn Wasser in das Kabel eindringt, verändert sich der Wellenwiderstand, denn Wasser hat ein εr von 60 bis 80. Prüfungsfrage
Lösung: In der Formelsammlung der BNetzA findet man für Polyethylen (PE) εr = 2,29. Der Innendurchmesser des Koaxkabels ist gleich dem Durchmesser der Isolierung. Die 7,7 mm Außendurchmesser braucht man für die Berechnung nicht. Prüfungsfrage
Lösung: Für Luft ist er = 1. Die Wellenwiderstände Zw der Hochfrequenzleitungen sind also vom Aufbau und vom Material abhängig. In der Praxis findet man folgende Werte.
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Paralleldrahtleitungen nennt man auch symmetrische Leitungen, weil Hinleiter und Rückleiter gleich geformt sind. Dadurch sind auch die Kapazitäten gegen Erde genau gleich. Koaxialleitungen sind unsymmetrisch, denn der Außenleiter ist anders geformt als der Innenleiter. Außerdem liegt der Außenleiter auf Erdpotential und der Innenleiter führt Hochfrequenz. Das Koaxkabel hat den Vorteil, dass wegen der Abschirmung unerwünschte Ausstrahlungen vermieden werden. Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Der VerkürzungsfaktorDie durch das Dielektrikum des Isolierstoffes vergrößerte Leitungskapazität bewirkt eine gegenüber der Lichtgeschwindigkeit etwa 10 bis 40 % geringere Ausbreitungsgeschwindigkeit von Strom- und Spannungsänderungen auf einer Leitung. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit kann ebenfalls mit Hilfe von L und C der Leitung berechnet werden. L’ und C’ bedeutet Induktivitätsbelag bzw. Kapazitätsbelag, also die Größen pro Meter Länge.
Lösung: Durch diese geringere Ausbreitungsgeschwindigkeit ist auch die Wellenlänge auf Leitungen entsprechend kürzer. Das Verhältnis von Ausbreitungsgeschwindigkeit v einer Leitung zur Lichtgeschwindigkeit c bezeichnet man als Verkürzungsfaktor k. Da sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit auf der Leitung und die Lichtgeschwindigkeit nur durch die Dielektrizitätszahl der Leitungsisolation unterscheiden, kann man daraus direkt den Verkürzungsfaktor berechnen.
Prüfungsfrage
Lösung: Aus der Formelsammlung entnehmen wir er = 2,29. Diesen Verkürzungsfaktor von normalem Koaxkabel sollten Sie sich (nicht nur für die Prüfung) merken. Typische Verkürzungsfaktoren gebräuchlicher Antennenkabel sind in folgender Tabelle dargestellt.
Prüfungsfrage
Lösungsweg: Wir berechnen die Wellenlänge in Luft, nehmen davon ein Viertel und multiplizieren mit dem Verkürzungsfaktor 0,66. Den Verkürzungsfaktor für PE mit 0,66 haben Sie sich ja gemerkt! Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Die DämpfungEin weiterer wichtiger Kennwert einer Hochfrequenzleitung ist die Dämpfung. Dämpfung bedeutet, dass nur noch ein Teil der Eingangshochfrequenzleistung am Ende der Leitung ankommt. Natürlich will man die Dämpfung in der Übertragungstechnik gering halten. Die Dämpfung hängt vom Verlustwiderstand der Leitung ab. Das ist primär der Leitungswiderstand der inneren Kupferleitung und des Geflechtes bei Koaxkabeln. Je dicker der Innenleiter ist, desto geringer sind die Verluste. Desto dicker muss aber auch der Außenleiter sein. Diese Kabel sind teurer als dünne Leitungen. Ferner hängen die Verluste vom Isolierstoff (Dielektrikum) ab. Am wenigsten Verluste haben Leitungen ohne Kunststofffüllung, also Luft als Dielektrikum. Diese Leitungen sind bei gleichem Innenleiter viel dicker. Sie sind aufwendiger in der Herstellung und dadurch teurer. Die Dämpfung wird meist in dB pro 100 m Länge bei einer bestimmten Frequenz angegeben. Verwendet man ein Kabel mit halber Länge, hat man auch nur die Hälfte der Dämpfung. Beim Aufbau der Antenne sollte man also darauf achten, dass der Weg vom Sender bis zur Antenne möglichst kurz wird. Die Dämpfung in dB verändert sich ungefähr mit der Wurzel der Frequenzverhältnisse.
Lösung: Bei 145 MHz ist die Dämpfung also 1,2 . 6,7 dB = 8 dB Manchmal montiert man deshalb bei sehr hohen Frequenzen die Senderendstufe direkt oben an der Antenne und führt die Stromversorgung über eine Außenleitung zu. In der Formelsammlung der BNetzA finden Sie ein Diagramm mit der Grunddämpfung gebräuchlicher Koaxleitungen in Abhängigkeit der Betriebsfrequenz. Dieses Diagramm
haben Sie bereits im Lehrgang zur Klasse E kennen gelernt. Es soll noch einmal damit etwas geübt werden, weil es viele Prüfungsfragen dazu gibt.
Prüfungsfrage
Lösung: Diagramm Kabeldämpfung. Bei 145 MHz ist bereits eine Linie eingetragen. Gehen Sie diese Linie hoch bis Sie die schräg verlaufende Linie RG58 treffen. Von diesem Schnittpunkt gehen Sie nach links und lesen den Wert für 100 m ab: 20 dB. Da es nur 15 m sind, müssen Sie diesen Wert mit 15/100 ins Verhältnis setzen. Prüfungsfrage
Hinweis: Lösungsweg siehe vorige Aufgabe!
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Das Stehwellenverhältnis SWRWie gut eine Antenne an die Zuleitung oder die Zuleitung an den Senderausgang angepasst ist, kann man mit dem Stehwellenverhältnis (SWR) beschreiben. Schickt man hochfrequente Leistung auf ein Kabel und wird wegen einer Fehlanpassung der Antenne an das Kabel nicht alle Energie abgenommen, wird dieser Teil reflektiert und wandert wieder zurück in Richtung Sender. Dabei überlagert sich diese rücklaufende Welle mit der hinlaufenden Welle. Dadurch entstehen in regelmäßigen Abständen von λ/2 vom Leitungsende aus gerechnet Wellenberge (uh+ur) und Wellentäler (uh - ur). Das Verhältnis von maximaler Spannung (Umax) zu minimaler Spannung (Umin) nennt man Welligkeit s oder Stehwellenverhältnis SWR oder auch VSWR (voltage standing wave ratio). Die Höhe der reflektierten Spannung ur und damit Umax und Umin hängt direkt vom Grad der Fehlanpassung, also vom Verhältnis Abschlusswiderstand Ra (Antennenwiderstand) zum Wellenwiderstand Zw der Zuleitung ab. Ist der Eingangswiderstand der Antenne größer als der Wellenwiderstand des Kabels, gilt folgende Formel ansonsten gilt
Lösungen: Prüfungsfrage
Lösung: Ein Faltdipol hat eine Impedanz zwischen 240 und 300 Ohm. Prüfungsfrage
Das Stehwellenverhältnis lässt sich mit so genannten Richtkopplern oder SWR-Brücken messen (Mehr dazu in der Lektion 16: Messtechnik). Solch ein Stehwellenmessgerät misst die Spannung der Summe im Verhältnis zur Differenz der gemessenen Werte. Allerdings wird nicht die wirkliche Spannung gemessen, sondern nur ein Teil davon. Es soll nun eine Formel abgeleitet werden, mit der man das Stehwellenverhältnis aus dieser Spannungsmessung berechnen kann. Mit einem Richtkoppler misst man die hinlaufende und die rücklaufende Spannung. Aus dem Verhältnis von Summe und Differenz berechnet man das SWR.
Lösung: Wenn die Hälfte der Spannung reflektiert wird, ergibt sich ein Stehwellenverhältnis von 3. Für den Sonderfall, dass keine Hochfrequenz reflektiert wird, ergibt sich folgendes Verhältnis. Merken Sie sich: Bei einem Stehwellenverhältnis von 1 (bzw. 1:1) liegt optimale Anpassung vor. Prüfungsfrage
Ob Strom oder Spannung - die Berechnung bleibt gleich. Trägt man für alle möglichen Verhältnisse das SWR in eine Skala eines Messgerätes ein, kann man ohne weitere Rechnung das SWR direkt ablesen.
Lösungen: a) 1,2 b) 1,4 c) 2 d) 3 e) 4,9 Prüfungsfrage
Lösung: Bei einem SWR von 3 wird genau die Hälfte der
Spannung reflektiert. Die Hälfte der Spannung bedeutet wegen des quadratischen
Zusammenhangs ein Viertel der Leistung. 75 % bleibt also für die Abstrahlung
übrig. Sie sehen auf der Skala des gezeichneten SWR-Meters auch eine Skala für
reflektierte Leistung.
Das Stehwellenmessgerät wird an der Stelle einer Antennenanlage eingeschleift, wo das SWR bestimmt werden soll. Möchte man die Antenne selbst überprüfen, setzt man das SWR-Meter zwischen Antennenkabel und Antenneneingang. Möchte man mit einem Universalanpassgerät (Matchbox) eine Antennenanlage inklusive Kabel anpassen, sieht es folgendermaßen aus.
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Die LecherleitungEin Sonderfall einer Transformationsleitung ist der Abschluss einer Leitung mit dem Widerstandswert Null (Kurzschluss) oder dem Widerstandswert Unendlich (Leerlauf). Dies nennt man eine Lecherleitung. Eine Lecherleitung ist ein kurzes, verlustloses Leitungsstück, das entweder im Leerlauf oder im Kurzschluss betrieben wird.
Gibt man eine hochfrequente Wechselspannung auf eine Doppelleitung, die am Ende kurzgeschlossen ist, wird sämtliche Energie wieder reflektiert (SWR unendlich) und es gibt Auslöschungen und Anhebungen wie im Bild 10-6 zu sehen ist. Am Ende ist wegen des Kurzschlusses die Spannung Null, der Strom hat jedoch sein Maximum. Nach jeweils λ/4 vom Leitungsende kehren sich die Verhältnisse um. Dies entspricht der Strom- und Spannungsverteilung auf Antennen, wie dies in Lektion 14 bereits gezeigt wurde. Betrachtet man das Verhältnis U/I entlang dieser Leitung, erkennt man, dass dieser Widerstand nicht an allen Stellen gleich ist, wie dies bei einer angepassten Leitung der Fall wäre. Am Ende hat die Leitung den Widerstand R = 0. Bei λ/4 und wieder bei ¾-λ dagegen ist der Widerstand unendlich hoch. Dazwischen ergibt sich wechselweise kapazitives oder induktives Verhalten. Lässt man die Leitung am Ende offen, ergeben sich die umgekehrten Verhältnisse. Am Ende dieser Leitung ist der Strom Null, während die Spannung ihren Höchstwert hat.
Ergibt sich bei einer Frequenz ein sehr großer Widerstand, entspricht dies dem Verhalten eines Parallelschwingkreises. Wird der Widerstand sehr klein, liegt das Verhalten eines Serienschwingkreises vor. Bei hohen Frequenzen kann man also Lecherleitungen als Schwingkreise verwenden. Bei kurzgeschlossenem Ende ist der Eingangswiderstand einer λ/4-Leitung sehr groß. Verändert man die Frequenz der anliegenden HF-Spannung, nimmt der Widerstand ab. Dieses elektrische Verhalten entspricht einem Parallelschwingkreis. Bei offenem Ende (Leerlauf) sind die Verhältnisse umgekehrt. Der Eingangswiderstand wird niederohmig. Dies entspricht dem Verhalten eines Serienschwingkreises (Reihenschwingkreis). Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Anstelle von Lambdaviertel-Leitungen kann man auch Leitungen mit der Länge λ/2 als Schwingkreise betreiben. Die Verhältnisse kehren sich dabei um. Eine am Ende kurzgeschlossene Lambdahalbeleitung hat das gleiche elektrische Verhalten wie eine am Ende offene λ/4-Leitung. Einfacher ausgedrückt: Eine λ/2-Leitung hat am Eingang das elektrische Verhalten des Endes, also Kurzschluss am Ende, ergibt Kurzschluss am Eingang und umgekehrt. Bei Frequenzen oberhalb 500 MHz, also beispielsweise im 23-cm-Band, werden Schwingkreise ausschließlich in dieser Leitungstechnik ausgeführt. In realen Spulen und Kondensatoren wären die Verluste viel höher.
Zusammenfassung
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Tipp: Aus Kurzschluss wird nach Lambda-Viertel Leerlauf.
Prüfungsfrage
Tipp: Aus Leerlauf wird nach Lambda-Viertel Kurzschluss. Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Eine Lambdaviertelleitung kann auch sehr gut als Phasenschieber verwendet werden. In einer Viertelwelle haben wir genau eine Phasenverschiebung von 90 Grad (von Maximum bis Minimum oder umgekehrt). Für eine Erregung von zwei Antennen in zirkularer Polarisation wird eine Phasenverschiebung von 90 Grad gebraucht. Dafür lässt sich also solch eine Lambdaviertelleitung verwenden.
Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Tipp zu TH412: 360 Grad entsprechen 2 π.
TransformationsleitungenTransformationsleitungen dienen der Anpassung. Anpassung in der Hochfrequenztechnik bedeutet, dass man einerseits den Arbeits- oder Außenwiderstand des Senders an die angeschlossene HF-Leitung und andererseits die Antennenimpedanz an das Antennenkabel anpassen muss.
Die Transistoren oder Röhren einer Senderendstufe (PA, power amplifier) müssen bei eingangsseitig voller Aussteuerung und gegebener Betriebsspannung einen bestimmten Lastwiderstand RL vorfinden, wenn sie die maximal mögliche Ausgangsleistung abgeben sollen. Die Größenordnung des optimalen RL liegt bei Transistoren bei wenigen Ohm und bei Röhren bis zu einigen Kiloohm. Mittels Anpassglieder wird der jeweilige Lastwiderstand RL in den heute üblichen Senderausgangswiderstand von 50 Ohm transformiert. Wird nun an den 50-Ω-Ausgang ein Koaxialkabel mit einem Wellenwiderstand von 50 W angeschlossen, das seinerseits mit einer Antenne verbunden ist, deren Eingangswiderstand in der Nähe von 50 Ω liegt, gibt der Sender die maximal mögliche Leistung ab. Weicht jedoch der Strahlungswiderstand der Antenne wesentlich von 50 Ω ab, etwa wegen zu geringer Aufbauhöhe oder weil man sich mit der Senderfrequenz wesentlich von der Resonanzfrequenz entfernt hat, findet die PA eine abweichende Impedanz vor und die Leistungsabgabe sinkt. Außerdem haben nicht resonante Antennen neben dem Wirkwiderstand noch einen Blindwiderstand, der kompensiert werden muss. Im Bild 10-6 wurde gezeigt, dass bei einer am Ende offenen λ/4-Lecherleitung im Idealfall der Ausgangswiderstand unendlich und der Eingangswiderstand Null betragen. Die λ/4-Leitung hat also die Eigenschaft, einen hohen Widerstandswert auf einen niedrigen zu transformieren. Schließt man eine λ/4-Leitung an einen beliebigen Widerstand an, der nicht dem Wellenwiderstand entspricht, entstehen stehende Wellen auf der Leitung und es ändert sich das Spannungs-Strom-Verhältnis im Verlauf einer Viertelwellenlänge.
Die λ/4-Leitung kann also Widerstände transformieren, allerdings nur innerhalb einer begrenzten Bandbreite. Die Leitung wirkt als Transformator. Eine solche Leitung bestimmter Länge wird auch als abgestimmte Speiseleitung bezeichnet im Gegensatz zur unabgestimmten Speiseleitung, bei welcher die Leitung mit ihrem Wellenwiderstand abgeschlossen wird und keine Stehwellen entstehen. Sollen zwei verschiedene Wellenwiderstände Z1 und Z2 aneinander angepasst werden, schaltet man eine λ/4-Leitung dazwischen, welche auch als Q-Match bezeichnet wird. Diese Transformationsleitung darf auch ein ungeradzahliges Vielfaches von λ/4 haben. Sie muss folgende Werte haben.
n ist eine ganze Zahl. Dieser Faktor (2n-1) bedeutet, dass nur ungeradzahlige Vielfache genommen werden können. Ist beispielsweise n=2, ergibt der Faktor 2 · 2 - 3 Normalerweise wird n=1 gewählt. Dann ist die Länge der Leitung genau
k ist der Verkürzungsfaktor. Bei dem üblicherweise verwendeten Koaxkabel mit Vollisolation ist k = 0,66, wie Sie sich weiter oben gemerkt haben.
Lösung Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
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Ein anderes Beispiel für die Anwendung von λ/4-Transformationsleitungen ist in Bild 10-11 dargestellt. Zwei Antennen mit je 50 Ω Impedanz sollen gestockt werden. Die Antennenleitungen müssten zu diesem Zweck parallelgeschaltet werden. Bei der Parallelschaltung von zwei 50-Ω-Kabeln ergibt sich aber am Zusammenschaltpunkt die halbe Impedanz, also 25 Ω. Für die Lösung des Problems, diese Zusammenschaltung an ein gemeinsames Kabel anzupassen, gibt es mit Hilfe von λ/4-Transformationsleitungen zwei Lösungsmöglichkeiten. Lösung A: Die gleich langen Ableitungsstücke A1 und A2 von der Antenne werden zunächst parallelgeschaltet. Um nun von 25 Ω auf 50 Ω zu kommen, muss eine λ/4-Transformationsleitung (B) mit einer Impedanz von dazwischen geschaltet werden. Ein solches Kabel gibt es nicht. Man kann aber zwei Stücke von je 75 Ω parallel schalten und erhält dann 37,5 Ω, ungefähr der gewünschte Wert. Lösung B: Die beiden 50-Ω-Antennenzuleitungen werden je über eine λ/4-Transformationsleitung auf ca. 100 Ω transformiert und dann parallel geschaltet, um auf 50 Ω zu kommen. Es wird eine Impedanz benötigt von Man kann dafür 75-Ω-Kabel verwenden. Die Länge: In beiden Fällen benötigt man zwei Stücke Koaxkabel mit einer Länge von λ/4 mal Verkürzungsfaktor mit einem Wellenwiderstand von 75 Ω. Die Länge berechnet man mit den Formeln
Lösung:
Viel einfacher können vier Antennen parallel geschaltet werden. Werden alle vier gleich langen Zuleitungsstücke parallel geschaltet, ergeben sich 50 : 4 = 12,5 Ohm. Die λ/4-Transformationsleitung von 12,5 auf 50 Ω benötigt eine Impedanz von Man kann hierfür zwei Stücke mit je 50 Ω parallel schalten. Eine Transformationsleitung mit einem beliebigen Wellenwiderstand lässt sich leicht selbst herstellen. Dafür werden einfach zwei Aluminium- oder Messingrohre ineinander gesteckt. Die Rohre müssen ein bestimmtes Durchmesserverhältnis zueinander haben. Als Berechnungsformel dient die Formel für den Wellenwiderstand einer Koaxialleitung. Da Luft als Dielektrikum verwendet wird, fällt er weg. Stellt man die Formel nach D, dem Innendurchmesser des Außenrohres um, ergibt sich Falls ein quadratisches Außenrohr verwendet wird, muss das Innenrohr 8 % dicker gemacht werden, wenn in obige Formel für den Durchmesser D das Innenmaß a des Rohres eingesetzt wird.
Die ParalleldrahtleitungFür die Einspeisung unabgestimmter symmetrischer Antennen eignet sich die Paralleldrahtleitung (im Amateurfunk „Hühnerleiter“ genannt) wegen ihrer geringen Verluste hervorragend als Speiseleitung. Man kann sie fertig im Amateurfunk-Zubehörhandel kaufen oder auch selbst anfertigen, indem man zwei Antennendrähte mit Isolierspreizern auf einen Abstand von zirka 10 cm bringt.
Die SymmetrierungAußer der eigentlichen Widerstandsanpassung muss bei Speisung von symmetrischen Antennen mit unsymmetrischen Kabeln auch noch symmetriert werden. Symmetrische Antennen sind alle Arten von Dipolen, unsymmetrische Antennen sind solche, die gegen Erde erregt werden (λ/4-Vertikalstrahler). Symmetrische Kabel sind Paralleldrahtleitungen, unsymmetrische Kabel sind Koaxialkabel. Wird eine symmetrische Antenne direkt an ein Koaxkabel angeschlossen, so entstehen durch die Unsymmetrie Ausgleichsströme auf dem Mantel des Kabels, so genannte Mantelwellen. Damit strahlt ein solches Kabel HF-Energie ab, was bei benachbarten Zuleitungskabeln für Rundfunk- und Fernsehgeräte zu unerwünschten störenden Beeinflussungen führen kann. Zudem steigen die Verluste und das Strahlungsdiagramm der Antenne wird verzerrt. Zur Symmetrierung wird ein Breitbandsymmetrierübertrager (Balun genannt) verwendet. Balun kommt aus dem Englischen von balanced (symmetrisch) - unbalanced (unsymmetrisch). Es gibt mehrere Möglichkeiten der Ausführung eines Baluns. Hier soll als Beispiel der Ringkern-Balun beschrieben werden. Man benutzt einen Ringkern für eine gute Kopplung und baut damit einen HF-Transformator auf. Soll die Impedanz gleich bleiben, müssen Primär- und Sekundärwindungszahlen ebenfalls gleich sein. Erdet man die Mittelanzapfung auf der Sekundärseite, hat man bereits die Symmetrierung durchgeführt. Durch Verändern des Verhältnisses der Windungszahlen kann gleichzeitig auch noch eine Widerstandstransformation durchgeführt werden.
Häufig wird hierbei das Prinzip des Spartransformators angewendet. Der Eingang ist an halber Windungszahl angeschlossen. Deshalb transformiert dieser Symmetrierübertrager im Verhältnis 1:22 = 1:4.
Im UKW-Bereich sind Ringkernübertrager wegen der erhöhten Verluste weniger geeignet. Hierfür gibt es eine Reihe anderer Anpassungsmöglichkeiten, von denen die Gammaanpassung beschrieben werden soll. Die Gammaanpassung verwendet man, um einen symmetrischen Strahler (UKW-Yagi oder Kurzwellenbeam) unter Umgehung eines Baluns direkt mit dem Koaxkabel speisen zu können. Mit einer verschiebbaren Abgreifschelle (a) wird ein im Vergleich zum Strahlerelement dünneres Gammarohr (g) gehalten. Die Seele des Kabels wird über einen Drehkondensator (C) an das Gammarohr und der Mantel des Kabels in Strahlermitte (M) angeschlossen. Man verschiebt zunächst die Abgreifschelle bei eingedrehtem Kondensator C, bis das beste SWR erreicht ist und kompensiert dann mit
dem Drehkondensator die Blindkomponente bis wiederum das SWR den besten Wert erreicht. Für den VHF-UHF-Bereich kann man eine Lambdahalbe-Transformationsleitung auch zur Symmetrierung benutzen. Das Prinzip ist folgendes. An der Einspeisestelle teilt sich der Strom je zur Hälfte auf. Eine Hälfte geht direkt zur Antenne die andere Hälfte in die Umwegleitung. Halber Strom bei gleicher Spannung ist doppelter Widerstand. Es ergeben sich also 100 Ohm, wenn man mit 50 Ohm einspeist. Die Lambdahalbe Umwegleitung stellt das Signal auf der anderen Seite noch einmal mit gleicher Impedanz von 100 Ohm zur Verfügung. Von jeder Seite bis zur Mitte 100 Ohm ergibt zusammen 200 Ohm. Prüfungsfrage
Prüfungsfrage
Wenn eine symmetrische Antenne (Dipol oder Beam) mit einem (unsymmetrischen) Koaxialkabel gespeist werden soll, muss man entweder ein Symmetrieglied verwenden oder man kann zur Vermeidung von dadurch auftretenden Mantelwellen (Ströme auf dem Außenmantel) eine so genannte Mantelwellendrossel einsetzen. Sie besteht aus einem Stück aufgewickeltem Koaxkabel gleicher Impedanz. Es wirkt wie ein Lambdahalbe-Transformator.
Lösung: Bei 6 Windungen hat jede Windung 1,18 m Umfang. Den Umfang eines Kreises berechnet man mit lumf = π·d, also ist Wenn man die Wirkung verbessern möchte, kann man die Windungen des Kabels durch einen Ferrit-Ringkern ziehen.
Prüfungsfrage
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Prüfungsfrage
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Der TopfkreisAls Leitungen verwendet man im UHF-Bereich auch Aluminium- oder versilberte Messingbecher mit Mittelleiter, die eine Koaxialleitung darstellen. Man bezeichnet sie als Topfkreise. Topfkreise und auch Paralleldraht-Lecherleitungen lassen sich durch Kurzschlussschieber abstimmen. Obiges Bild zeigt einen Parallelschwingkreis mit Drehkondensator in Topfkreistechnik und daneben das herkömmliche Schaltsymbol. Dieser Schwingkreis ist vollkommen abgeschirmt und von außen nicht beeinflussbar. Durch Versilbern der Innenflächen kann man die Verluste sehr gering halten und gute elektrische Eigenschaften für sehr hohe Frequenzen erzielen.
AnhangDieser Online-Lehrgang wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors aus seinem Buch für das Internet umgewandelt.
Dieser Lehrgang basiert auf dem Prüfungsfragenkatalog Feb. 2007 der Bundesnetzagentur (BNetzA). Alle darin vorkommenden Themen wie Grundlagen der Elektrotechnik, Elektronik sowie Sender- und Empfängertechnik, Übertragungstechnik, Antennentechnik und Messtechnik aus dem Gebiet "Technische Kenntnisse" werden ausführlich erläutert. Die Erfahrung mit praktischen Lehrgängen wird genutzt, um den Prüfling in die Lage zu versetzen, jede Frage aus dem Fragenkatalog richtig zu beantworten. Dieses Buch ist auch sehr gut für das Selbststudium geeignet. Dieser Lehrgang baut auf dem Lehrgang für die Klasse E auf. Sie sollten also erst den Lehrgang für das Amateurfunkzeugnis Klasse E durchgearbeitet haben oder zumindest bei Verweisen dort nachlesen können.
*) Wenn Sie noch vor dem 1. Juni die Prüfung Klasse A (nach dem alten
Fragenkatalog Klasse 1+2) machen wollen, sollten Sie sich dieses Buch besorgen,
denn es wird in Kürze ausverkauft sein. Bis Ende Mai wird noch nach dem alten
Fragenkatalog geprüft.
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