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DARC e.V. Offline-Version Klasse E für Ausbilder |
LEKTION 5: Der Kondensator |
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Achtung! Dies ist die Offline-Version nur für Ausbilder des Amateurfunk-Lehrgangs für die Klasse E von Eckart K. W. Moltrecht, DJ4UF, einschließlich des Lehrgangs für Betriebstechnik und Vorschriften. Links ins Internet funktionieren natürlich nicht.
Übersicht:
Was ist ein Kondensator? In elektronischen Geräten, in Sendern und Empfängern, werden Sie an Bauelementen außer Widerständen recht häufig Kondensatoren finden. Ein Kondensator besteht aus zwei voneinander isolierten, sich gegenüberstehenden Leitern (z.B. Metallflächen wie in Bild 5-2) und dem dazwischen liegenden Isolierstoff (Dielektrikum, sprich: Di-Elektrikum).
Kapazität
Bild 5-2: Aufbau eines KondensatorsLegt man an die Platten eine elektrische Spannung, werden von der einen Platte Elektronen abgezogen und auf der anderen Platte Elektronen zugefügt. Entfernt man nun die Spannung als Ursache des elektrischen Feldes von den beiden Elektroden, bleibt der derzeitige Zustand erhalten, weil sich die Platten gegenseitig anziehen. Es können also elektrische Ladungen auf den Platten eines Kondensators gespeichert werden. Dieses Speichervermögen bezeichnet man als Kapazität C. Ein Kondensator vermag umso mehr elektrische Ladungen Q zu speichern, je größer seine Kapazität C und je höher die angelegte Spannung U ist. Dies kann durch folgende Formel ausgedrückt werden.
Die Einheit der Kapazität ist das Farad F.
Die Kapazität C hängt von der Fläche A der gegenüberliegenden leitenden Flächen und dem Abstand d zwischen diesen Flächen, sowie vom Werkstoff des Dielektrikums ab. Die Abhängigkeit vom Werkstoff wird in der Dielektrizitätszahl ε (griechisch: epsilon) ausgedrückt. Damit lässt sich die Kapazität eines Kondensators aus seinen geometrischen Abmessungen errechnen.
Merke
Die Kapazität C eines Kondensators ist umso größer ist,
je größer die Fläche A und je geringer der Abstand d
der Platten ist. Die Einheit ist das Farad F.
Lösung: Betrachten Sie die Formel (1): Der Plattenabstand steckt in d, die Plattenoberfläche in A und das Dielektrikum in εr. Die Spannung kommt in der Formel nicht vor. Größen, die auf dem Bruchstrich stehen, sind zur Kapazität proportional (C steigt, wenn diese Größe steigt). d steht unter dem Bruchstrich (umgekehrt proportional). Die Aussage A ist also richtig.
Parallelschaltung von Kondensatoren Wie bei Widerständen gibt es bei Kondensatoren eine Parallelschaltung, eine Reihenschaltung und die gemischte Schaltung.
Bei der Parallelschaltung vergrößert sich die wirksame Fläche (Bild 5-3) der gegenüber stehenden Platten. Mit größerer Fläche ergibt sich eine im Verhältnis größere Kapazität. Daraus lässt sich Folgendes ableiten.
Merke:
Die Gesamtkapazität C bei der Parallelschaltung von Kondensatoren ist gleich der Summe der Einzelkapazitäten.
Lösung: Zunächst wandeln wir die Kapazitätswerte in eine gemeinsame Größenordnung um. Ich wähle in diesem Fall Nanofarad (nF). 1000 pF = 1 nF, 1000 nF = 1 µF. Damit erhalten wir folgende Kapazitäten C1 = 100 nF, C2 = 150 nF und C3 = 50 nF. CG = 100 nF + 150 nF + 50 nF = 300 nF CG = 0,3 µF
Reihenschaltung von Kondensatoren
Die Reihenschaltung mehrerer Kondensatoren (Bild 5-4) entspricht einer Vergrößerung des Plattenabstandes, was wiederum eine Kapazitätsverminderung bedeutet. Die Gesamtkapazität ist bei einer Reihenschaltung kleiner als die kleinste Einzelkapazität. Entsprechend der Formel für die Parallelschaltung von zwei Widerständen kann für die Reihenschaltung von zwei Kondensatoren folgende Formel hergeleitet werden. Übungsaufgabe Lösung mit der zweiten Formel
Werden zwei gleich große Kondensatoren in Reihe geschaltet, halbiert sich die Kapazität, schaltet man drei gleiche Kondensatoren in Reihe, beträgt die Kapazität ein Drittel der eines Einzelkondensators und so weiter.
Gemischte Schaltungen Wie bei Widerständen gibt es bei der gemischten Schaltung von insgesamt drei Kondensatoren die beiden Prinzipschaltungen: Zwei Kondensatoren parallel und dazu einer in Reihe oder zwei Kondensatoren in Reihe und dazu einer parallel, wie man dies in den beiden folgenden Prüfungsaufgaben sehen kann.
Lösung: Zunächst wandeln wir die Kapazitätswerte in eine gemeinsame Größenordnung um. Ich wähle Nanofarad (nF). 1000 pF = 1 nF, 1000 nF = 1 µF. Als Bezeichnung wähle ich für den Serienkondensator C1 und für die beiden parallel geschalteten Kondensatoren C2 und C3. C1 = 0,01 µF. Um nach Nanofarad zu kommen, muss ich das Komma um drei Stellen nach rechts versetzen. C3 = 5000 pF. 1000 pF = 1 nF, 5000 pF sind also 5 nF. Damit erhalten wir als Kapazitäten Dann wird die Parallelschaltung von C2 und C3 berechnet. C2/3 ='C2 + C3 = 5 nF + 5 nF = 10 nF Dann wird die Reihenschaltung von C1 und C2/3 berechnet. In diesem speziellen Fall hätte folgende Überlegung schneller zum Ziel geführt. Schaltet man zwei gleiche Kondensatoren in Reihe (hier 10 und 10 nF), erhält man genau die Hälfte der Kapazität (hier: 5 nF).
Lösung: Zunächst wandeln wir wieder die Kapazitätswerte in eine
gemeinsame Größenordnung um. Ich wähle Nanofarad (nF). Damit erhalten wir als
Kapazitäten C1 und C2 sind in Serie geschaltet. Da die beiden Kapazitätswerte gleich sind, ergibt sich bei der Reihenschaltung die Hälfte, also 5 nF. Zu diesen 5 nF sind die 5 nF von C3 parallel geschaltet. Damit ergibt sich insgesamt CG = 10 nF.
Wechselstromwiderstand
Bild 5-5: Kondensator an WechselspannungEin Kondensator sperrt Gleichstrom.Schließt man ihn aber an Wechselspannung (Bild 5-5), entspricht dies einer dauernden Ladung und Entladung des Kondensators. Je schneller die Wechsel sind, desto rascher erfolgt die Umladung. Dabei zeigt ein Strommesser, der in den Stromkreis geschaltet ist, einen Wechselstrom an, der sich aus Lade- und Entladestrom zusammensetzt. Entsprechend dem Widerstand nach dem ohmschen Gesetz bezeichnet man das Verhältnis aus anliegender Spannung zum fließenden Wechselstrom als "Wechselstromwiderstand" des Kondensators XC. Der Wechselstromwiderstand lässt sich auch aus Kapazität und Frequenz berechnen. Aus dieser Formel erkennt man aber, dass der Wechselstromwiderstand umso kleiner wird, je höher Frequenz oder Kapazität sind. Also: Bei höherer Frequenz leitet ein Kondensator den Wechselstrom besser. Ein Kondensator größerer Kapazität leitet den Wechselstrom besser.
Bauformen von Kondensatoren
Kondensatoren bestehen immer aus zwei gegenüber liegenden leitenden Flächen mit einem Dielektrikum dazwischen. Häufig bestehen die leitenden Flächen aus Aluminiumfolie, die mit dem Dielektrikum beschichtet und das Ganze dann aufgewickelt wird. Das Dielektrikum muss einerseits gut isolieren, soll aber andererseits einen großen Dielektrizitätswert haben, um eine große Kapazität zu ermöglichen. Als Dielektrikum werden zum Teil keramische Werkstoffe oder auch Kunststoffe (zum Beispiel Styroflex) verwendet. Luft als Dielektrikum kommt bei den mechanisch veränderbaren (Plattendrehkondensatoren) vor. Für sehr große Kapazitäten verwendet man Elektrolytkondensatoren. Bei diesen Kondensatoren besteht die eine "Platte" aus einer (lose aufgewickelten) angerauter Metallfolie und die andere aus einer elektrisch leitenden Flüssigkeit, dem Elektrolyt. Auf der Oberfläche der Metallfolie wird chemisch eine dünne Haut gebildet, die Strom nicht leitet. Sie ist das Dielektrikum dieses Kondensators. Weil sie sehr dünn und die Oberfläche der Metallfolie durch das Anrauen besonders groß ist, erreicht man hohe Kapazitäten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kondensatoren sind Elektrolytkondensatoren nicht symmetrisch. Man sagt, sie sind gepolt. Auf einem solchen Kondensator sind die "+" und "-" -Anschlüsse markiert. Hält man sich nicht daran und schließt eine Gleichspannung andersherum an, so wird zunächst die dünne Haut zerstört: Der Kondensator wird leitend. Der nun fließende Strom zersetzt den Elektrolyten. Es entsteht ein Gas, das den Kondensator zum Platzen bringen kann.
Es gibt mechanisch veränderbare Kondensatoren, die aber aus Kostengründen mehr und mehr durch Kapazitätsdioden ersetzt werden. Im Bild 5-7 ist ein Drehkondensator dargestellt. Mit Hilfe einer Drehachse kann man den drehbaren Teil (Rotor) mehr oder weniger zwischen die Platten des feststehenden Teils (Stator) eindrehen und damit die Kapazität verändern. Im Bild 5-8 sind die Schaltzeichen für Kondensatoren dargestellt. Veränderbare Kondensatoren erhalten wie veränderbare Widerstände einen Schrägstrich durch das Symbol. Ein Querstrich am Ende bedeutet, dass dieser Kondensator nur mit Hilfe eines Werkzeugs verändert werden kann (Trimmer). Ein Pfeil bedeutet Bedienbarkeit von außen. Gepolte Kondensatoren erhalten entweder ein Pluszeichen auf der entsprechenden Platte (d) oder werden einseitig dicker gezeichnet (e).
Kennzeichnung von Kondensatoren Früher hat man die Daten (Kapazität, Toleranz, maximale Spannung) auf den Kondensator aufgedruckt. Im Zuge der Miniaturisierung ist kein Platz mehr dafür, außer bei den noch immer großen Elektrolytkondensatoren (Bild 5-5). Deshalb verwendet man zur Kennzeichnung des Kapazitätswertes ein ähnliches System wie bei den SMD-Widerständen, nämlich die Größenkennzeichnung Milli (m), Mikro (µ), Nano (n) oder Piko (p) an die Stelle des Kommas zu setzen.
© Eckart K. W. Moltrecht, aus dem Buch 411 0064 5.Auflage 2007 nach HTML konvertiert
Anhang Formelsammlung zur Prüfung zum Amateurfunklehrgang Klasse E
Hinweis *) Dies ist eine Lektion aus dem Buch Amateurfunk-Lehrgang für das Amateurfunkzeugnis Klasse E von Eckart K. W. Moltrecht, 5. Auflage 2007.
Letztes Update dieser Seite: 28.3.2007 (by DJ4UF) |