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DARC e.V. Offline-Version für Ausbilder |
von E. Moltrecht DJ4UF |
In dieser Lektion werden solche Dinge besprochen, die man vielleicht mit „Bürokratie im Amateurfunk“ bezeichnen könnte, wie Logbuch führen, QSL-Karten schreiben oder Diplome beantragen. Das RST-System im Amateurfunk dient zur Empfangsbeurteilung. Die Lesbarkeit ist in fünf Stufen eingeteilt. Normalerweise wird R 5 verwendet. Nur bei Schwierigkeiten gibt man schon mal R 4 oder R 3. Prüfungsfrage:
Prüfungsfrage:
Ein Lesbarkeitsrapport von R 3 oder weniger erfordert immer eine zusätzliche Erklärung, beispielsweise QRM 2 bis 5 oder QRN. Die Zusätze bei den Q-Gruppen finden Sie in der Tabelle in Lektion 2. Die Signalstärke „S“ wird bei Telegrafie zweckmäßigerweise nach Gehör beurteilt. Man dreht einmal über das Band und beurteilt dann im Vergleich zu den stärksten ankommenden Stationen. Moderne Empfänger haben ein S-Meter, das zwar bei S 9 auch stimmt, aber unter S 5 oft gar nichts mehr anzeigt. Dann kann man den CW-Stationen dennoch RST 549 oder 559 geben, da sie deutlich über dem Rauschen empfangen werden. Wenn das S-Meter nichts anzeigt, geben Sie niemals 509. S 0 gibt es nicht. Die Station wäre nicht zu hören. Prüfungsfrage:
Prüfungsfrage:
Prüfungsfrage:
Bei „Aurora“ ist – wie in Lektion 7 dieses Buches beschrieben – der Ton in Telegrafie nicht mehr als Einzelton wahrnehmbar sondern nur als ein verrauschtes getastetes Signal. In diesem Fall gibt man bei Aurora-CW keinen Tonrapport, sondern setzt an die Stelle von T bei RST ein „A“, beispielsweise RST 55A. Prüfungsfrage:
Bei Telefonie wird im 80- und 40-m-Band die Stärke üblicherweise nach dem S-Meter verteilt. Vergleichen Sie aber einmal Ihren S-Meter-Ausschlag mit dem bei befreundeten Stationen aus dem Ortsbereich. Manche S-Meter zeigen utopische Werte an oder es ist bei Verwendung einer Behelfsantenne die Anzeige möglicherweise sehr gering. Das S-Meter zeigt vielleicht bei keiner Station mehr als S 4 an, obwohl die Stationen sehr stark zu hören sind. Nach der Theorie entspricht einer S-Stufe genau 6 dB und S 9 ist auf Kurzwelle mit 50 µV an 50 Ω definiert. Für VHF/UHF gelten 5 µV an 50 Ω für S 9. Mit diesen Kenntnissen können Sie die Linearität Ihres S-Meters sehr einfach überprüfen. Sie haben eventuell im Lehrgang Technik Klasse E in der Lektion 10 oder in Klasse A in der ersten Lektion das Rechnen mit Dezibel gelernt. Sie wissen dann, dass doppelter Leistung 3 dB, vierfacher Leistung 6 dB und zehnfacher Leistung 10 dB entspricht. Drei S-Stufen entsprechen also 18 dB und so weiter. Prüfungsfrage:
Prüfungsfrage:
Sie benötigen eine Gegenstation im Bereich der Bodenwelle oder mit einem sehr konstanten Signal, die Ihre Sendeleistung ziemlich genau einstellen kann. Lassen Sie die Gegenstation einmal mit 100 Watt mit einem konstanten Ton oder in FM oder in CW senden und lesen Sie das S-Meter ab. Dann lassen Sie die Leistung auf ein Viertel, also auf 25 Watt reduzieren. Ihr S-Meter müsste genau eine S-Stufe weniger anzeigen. Wenn Sie bei S 9 angefangen haben, kennen Sie nun den richtigen Wert für S 8. Bei Signalen über S 9 machen Sie das gleiche Experiment mit 100 Watt und 10 Watt. Das S-Meter muss 10 dB weniger anzeigen. Wenn Sie genau bei S 9 enden, können Sie auf diese Weise S 9 plus 10 dB festlegen. Bei den bisherigen Aufgaben zum RST-System ging es bei der Feldstärke immer um Leistungsunterschiede. Ein S-Meter zeigt aber Spannungen an. Bei Spannungsunterschieden gelten andere dB-Faktoren. Im Lehrgang Klasse E haben Sie dies in der Lektion 10 und im Lehrgang Klasse A in der ersten Lektion kennen gelernt. Für die Beantwortung der folgenden Prüfungsfrage müssen Sie sich daran erinnern, dass vierfacher Leistung (6 dB) doppelte Spannung entspricht. Also einer S-Stufe entspricht die doppelte (halbe) Spannung. Wenn also die Anzeige um eine S-Stufe sinkt, entspricht es der halben Spannung. Prüfungsfrage:
Tipp: S9 auf S8 entspricht einer S-Stufe, also 6 dB. Achtung: Spannung! Prüfungsfrage:
Es gibt Funkgeräte (Feldstärkemessgeräte), welche die Empfangsspannung in Dezibel über dem Rauschen angeben können. Das Rauschen selbst wird in diesem Fall als 0 dB definiert und die Spannung des Signals im Verhältnis dazu gemessen. Diese Aussage über ein Empfangssignal ist natürlich viel aussagekräftiger als die absolute Spannung, die ja hauptsächlich durch die Antenne bestimmt wird. Beim Amateurfunkprogramm WSJT für Meteorscatter und EME wird diese Spannung in der Soundkarte des Computers gemessen und angezeigt. Prüfungsfrage:
Prüfungsfrage:
Tipp: F3E = FM
LogbuchführungIm Amateurfunk ist es üblich, jede Aussendung genau mit Frequenz und Uhrzeit festzuhalten. Normalerweise werden die Kurzwellen- und auch die UKW-DX-Verbindungen mit einer QSL-Karte bestätigt. Nur beim lokalen FM-Relaisfunk und bei Packet Radio ist ein QSL-Austausch nicht üblich. Die Daten für die QSL-Karte hält man im Stationstagebuch fest. Dazu gehören außer Tag, Uhrzeit, Frequenz, Rufzeichen, Rapporte auch Aufzeichnungen über Bedingungen, verwendete Sendeleistung, Antenne und so weiter. Außerdem hat das exakte Eintragen der Sendezeiten in ein Logbuch technische Gründe, um im EMV-Fall feststellen zu können, ob die Störungen von der eigenen Station gekommen sind. Funkamateure ohne Computer (gibt es solche noch?) tragen die Daten schriftlich in ein Logbuch ein. Allerdings ist es nach einiger Zeit schwierig herauszufinden, ob man mit dem Funkpartner bereits eine Verbindung hatte. Man legte früher Karteikarten an. Heute ist die elektronische Logbuchführung per Computer üblich. Ein Computerlogbuchprogramm kann in Sekundenschnelle die Daten früherer Funkverbindungen auf den Bildschirm bringen. Prüfungsfrage:
Das Datum wird meist schon vom Computer vorgegeben, wenn man die Daten aktuell eintragen möchte und auch die Uhrzeit kann vom Computer übernommen werden. Bei Geräten mit einer CAT-Schnittstelle (Transceiversteuerung mittels Computer) kann sogar die eingestellte Frequenz vom Programm gelesen und übernommen werden. Moderne Logbuchprogramme können noch weit mehr. Manche Programme können bei Eingabe eines Präfixes das Land erkennen und danach automatisch die Antenne ausrichten. Oder sie können einen Packet Radio TNC steuern, Clustermeldungen auswerten und Frequenz und Antenne automatisch richtig einstellen. Einige Programme haben integrierte Weltkarten oder Locatorkarten, auf denen sofort angezeigt wird, wo sich der Standort des Funkpartners befindet. Es werden auch Angaben über Entfernung oder Antennenrichtung gemacht. Die Uhrzeit wird automatisch in UTC umgerechnet. Heutzutage nutzt man auch die Möglichkeit, sein Logbuch im Internet zu speichern und eventuell allen Nutzern zur Einsicht zur Verfügung zu stellen. Verbreitet sind die Server QRZ.com und eQSL.cc.
UTC, MEZ, MESZPrüfungsfrage:
International hat man als Uhrzeit die „universal time coordinated“ (UTC, auch UT) festgelegt. Früher nannte man die Zeit „Greenwich Mean Time“ (GMT). Es ist die Zeit bezogen auf den Nullmeridian. Der Nullmeridian geht durch Greenwich. Deutschland (Berlin) liegt zirka eine Sonnenstunde weiter östlich. Dort ist die Sonne also eher. Bei uns ist es also schon eine Stunde später als in England. Wenn es bei uns bereits Mittag 12 Uhr ist, ist es in England erst 11 Uhr. Deshalb kann man von Deutschland aus die UTC (im Winter) recht einfach berechnen, indem man von unserer Zeit (MEZ = mitteleuropäische Zeit) eine Stunde abzieht.
Prüfungsfrage:
Man hat in Mitteleuropa die Sommerzeit eingeführt. Die Sommerzeit ist Winterzeit minus einer weiteren Stunde. Prüfungsfrage:
Prüfungsfrage:
Angeordnete LogbuchführungWenn die Funkstörungsmessstelle wegen eventueller Störungen Messen kommt, sollten Sie nachweisen können, ob Sie zu den fraglichen Zeiten gesendet oder nicht gesendet haben. Da man aber kein Logbuch führen muss, kann im fraglichen Fall „behördlich angeordnet“ werden, ein Logbuch zu führen. Dies darf auch ein Computerlogbuch sein. Allerdings müssen die Daten wie bei einem Papierlogbuch eine gewisse Zeit einsehbar sein. Beim Wechsel der Logbuchsoftware muss sicher gestellt sein, dass die alten Daten noch gelesen werden können. Prüfungsfrage:
Prüfungsfrage:
Prüfungsfrage:
Die QSL-KarteAus der Anfangszeit des Amateurfunks ist die nette Tradition bis heute erhalten geblieben, dass eine getätigte Funkverbindung schriftlich bestätigt wird. Es war damals ein besonderes Ereignis, wenn man mit seinem selbstgebauten 10-Watt-Sender Kontinente überbrückte. Man freute sich auch über Empfangsberichte (SWL-QSL) da man viel mehr CQ rief und nicht viele Verbindungen bei der geringen Zahl der Funkamateure zustande kamen.
Prüfungsfrage:
Weil die QSL-Karte als Visitenkarte gilt, wird sie von vielen Funkamateuren häufig grafisch interessant gestaltet. Sie soll etwas über den Operator, seine Funkstation den Ort oder die Umgebung aussagen.
Prüfungsfrage:
QSL-Karten werden entweder direkt an den Funkamateur geschickt, indem man die Adresse aus dem internationalen Callbook entnimmt oder aber über den Amateur Radio Club meistens kostenlos vermittelt (via Bureau). Das internationale Callbook gibt es heutzutage natürlich auch auf CD. Prüfungsfrage:
Bei DXpeditionen wird häufig ein QSL-Manager angegeben. An diesen Funkamateur soll dann die Karte geschickt werden. Prüfungsfrage:
Wenn man eine QSL-Karte direkt (also nicht über den langen Weg des Büros) haben möchte, schickt man diese mit Rückumschlag und Rückporto an die entsprechende Adresse. Diese Versandart wird mit SASE (self addressed stamped envelope) bezeichnet. Für das Rückporto kann man einen internationalen Antwortschein IRC oder auch ein oder zwei 1-Dollar-Noten beifügen. Prüfungsfrage:
eQSLGenau wie der Versand von Briefen immer mehr durch die E-Mail verdrängt wird, setzt sich die elektronische QSL (eQSL) gegenüber der gedruckten und per Post verschickten QSL-Karte immer mehr durch. Man sammelt die QSL-Karte als Bild im Computer und kann sie sich bei Bedarf selbst ausdrucken. Hierzu schickt man einen Logbuchauszug aus seinem Computer in einem bestimmten Format (ADIF) an www.eqsl.cc und gestaltet dort eine QSL-Karte. Dann werden durch eQSL die QSO-Daten in die Grafik integriert. Der Empfänger wird durch eine E-Mail benachrichtigt, dass eine QSL-Karte für ihn bereit liegt. Er kann sich nun die Grafik auf seinen Computer holen oder ausdrucken. Die einfachste Form dieses Service ist kostenlos. Um an dem QSL-Service teilnehmen zu können, braucht man sich nur bei eQSL.cc (Electronic QSL Card Centre) zu registrieren. Für eine höhere Mitgliedschaft mit dem Eindruck „Authenticity Guaranteed“ muss man nach der Registrierung eine Kopie seiner Amateurfunk-Lizenz einsenden. Mehr und mehr werden auch diese eQSL für die Beantragung von Diplomen anerkannt.
DiplomeDie Radioclubs der einzelnen Länder, die Ortsverbände des DARC (Deutscher Amateur Radio Club, Baunatal) oder andere private Funkclubs geben für besondere Leistungen im Amateurfunk Diplome heraus. Grafisch schön gestaltete, farbig gedruckte, großformatige Blätter, die man eingerahmt im Shack (Funkbude) aufhängt, geben Auskunft über die erbrachte Leistung. Gelegentlich sind diese Diplome nicht nur bedrucktes Papier sondern auch Holzteller, Tonkrüge, Gussschalen und so weiter. Das von Kurzwellen-Funkamateuren begehrteste Diplom ist das DXCC (DX century club), das von der amerikanischen Funkvereinigung ARRL herausgegeben wird. Es muss durch QSL-Karten nachgewiesen werden, dass man mit mehr als 100 Ländern der Erde Funkkontakt gehabt hat. Beim 5-Band-DXCC muss man auf den fünf klassischen Bändern 80 m, 40 m, 20 m, 15 m und 10 m je mindestens hundert verschiedene Länder durch QSL bestätigt haben. Das begehrteste Diplom in Deutschland ist das DLD (Deutschland Diplom), das in verschiedenen Klassen ausgegeben wird. In der einfachsten Klasse muss man durch QSL-Karten nachweisen, dass man auf 80 m oder 40 m mit mindestens hundert verschiedenen Ortsverbänden mit dem deutschen Ortsverbandskenner DOK gearbeitet hat. Jede Stadt hat mindestens einen Ortsverband. Der Ortsverbandskenner besteht aus einem Buchstaben für den Distrikt und einer zweistelligen Ziffer für den Ortsverband, beispielsweise DOK G01 für den Ortsverband Aachen.
Es gibt Diplome beispielsweise dafür, dass man alle (viele) Länder eines Kontinents erreicht hat, beispielsweise das „All Africa Award“ oder dass man hundert verschiedene Inseln erreicht hat und vieles mehr. Inzwischen gibt aber beinahe jeder Ortsverband ein Diplom heraus, wenn man eine bestimmte Anzahl seiner Mitglieder gearbeitet hat. Dies hat sicher Erinnerungswert, stellt aber keine Leistung dar. Da die Diplome meistens Geld kosten, sollte man nur solche beantragen, die auch wirklich eine sinnvolle Leistung in der Funkbetriebstechnik verlangen. Ein Diplom zu erarbeiten, bei dem man mit QSL-Karten nachweisen muss, dass man mit dem letzten Buchstaben der Rufzeichen einen Namen der Stadt zusammensetzen kann beispielsweise, zeugt sicherlich nicht von einer funktechnischen Leistung. Das Diplom wird vom Funkamateur selbst beantragt. Hierzu müssen entweder die QSL-Karten selbst oder die Daten der Karten auf einer Liste zusammengestellt und von einem Ortsverbandsbeauftragten oder von zwei Funkamateuren bestätigt werden (so genannte GCR-Liste) und diese Liste dann an den Diplom-Manager geschickt werden.
© Eckart K. W. Moltrecht, aus dem Buch 4110103 2.Auflage nach HTML konvertiert *) Dies ist eine Lektion aus dem Buch Betriebstechnik und Vorschriften für das Amateurfunkzeugnis von Eckart K. W. Moltrecht, 2. Auflage 2007.
Letztes Update dieser Seite: 28.3.2007 (by DJ4UF) |