Webmaster: Eckart K. W. Moltrecht

EME mit WSJT

Eckart K. W. Moltrecht
DJ4UF

EME mit 4 x 7 Elementen und 500 Watt

Bisher habe ich von meinem "Winter-QTH" aus mit einer 8-Element-Yagi Meteorscatter gemacht. Leider sind die Bedingungen für Meteorscatter gerade in den Wintermonaten ziemlich schlecht und nur wenige Stationen sind erreichbar. Mit dem gleichen Programm WSJT soll man aber auch "relativ einfach" EME machen können. Allerdings ist eine 8-Element-Antenne doch etwas zu klein dafür. Man benötigt im wohl mindestens eine 17-Element-Antenne und 300 Watt, wenn man wenigstens die "großen" Stationen mit 4 solcher Antennen erreichen will.

Als wir dann in Weinheim bei der UKW-Tagung waren, sprach ich mit Bernd, DH3VE aus dem Saarland darüber, welche "kleinste" Antenne er mir denn für EME in der Betriebsart JT65 empfehlen würde. Wie es der Zufall will, zieht er nächstes Jahr nach Neuseeland um und verkauft seine komplette Station einschließlich Antennen. Er bot mir seine 4x7-Element-Antenne an, selbst gebaut mit Dipolen von Tonna. Die Ausmaße von 2 x 2 x 2 Meter sind genau richtig für mich auf dem Garagendach in Spanien. Und so sagte ich zu, mir diese Antenne "nächste Woche" auf dem Weg nach Spanien abzuholen.

Dies taten wir. Die Antenne mit allen Boomteilen sowie neuen Anschlusskabeln und Anpasstopf passte noch in den Chevy, obwohl nun der Schlafplatz noch geringer wurde, da wir auch andere Geräte und eine neue Markise eingepackt hatten. Egal! Es hat gut geklappt und wenige Tage nach der Ankunft in Benitatxell hatte ich die Antenne auch schon aufgebaut. Sie wirkt ganz "niedlich" auf dem 6 x 6 m großen Dach des Unterstellplatzes.

Aufbau der Antenne Bild 1: Aufbau der EME-Antenne auf dem Flachdach der Garage

Als Mastfuß wurde ein Ständer eines großen Sonnenschirms verwendet und der Fuß mit Betonsteinen beschwert, wie man es bei Kränen macht.

Bild 2: Ausrichtung der Antennen Bild 2: Ausrichtung der Antennen

Sowohl der Mastfuß als auch danach die Elemente des H-Trägers und die einzelnen Boomrohre wurden mit einer Wasserwaage ausgerichtet. Für die horizontalen Elemente konnte der Hintergrund (Meereshorizont) auch sehr gut verwendet werden.

Bild 3: Die Kabelführung Bild 3: Die Kabelführung

Mit dem Vertikalsteuergerät auf dem Dach wurde ausprobiert, ob die vielen Kabel beim Drehen der Antenne in vertikaler Richtung nicht irgendwo hängen bleiben.

Bild 4: Korrektur der Anzeige am Steuergerät Bild 4: Korrektur der Anzeige am Steuergerät

Am Abend habe ich die Antenne genau auf den Mond ausgerichtet und die Anzeige im Programm mit der Anzeige auf dem Steuergerät verglichen. Es gab doch ein paar Abweichungen in der Linearität der Anzeige. Durch Aufkleben einer Papierskala konnte die Skala neu kalibriert werden.

Natürlich wollte ich die Antenne direkt ausprobieren. Am 8.Oktober hatte ich die letzte Steuerleitung für die Rotoren verlegt und die Richtungen ausgepeilt, als ich mich des Abends im Cluster meldete und fragte, ob jemand mit mir mal EME testen würde. Man ließ sich nicht lange bitten und nach einigen Experimenten waren zwei QSOs über den Mond erfolgreich (Siehe Tabelle). Am nächsten Tag meldete ich mich im Chat von ON4KST im Internet, kündigte an, dass ich auf 144.127 MHz nun von JM08 CQ rufen würde und dann hatte ich praktisch ein richtiges Pile-Up erzeugt (Siehe Tabelle 9.10.). Es geht wirklich mit "nur vier kleinen" Antennen von je 7 Elementen und 500 Watt Leistung. In der Betriebsart CW sind mindestens 4 Langyagis mit 15 oder 17 Elementen nötig und möglichst mehr als 1 kW Leistung.

Nun kann ich also bei schlechten Meteorscatter-Bedingungen auf EME ausweichen und den Locator JM08 sogar "weltweit" verteilen. Nach USA geht es allerdings von meiner Seite recht schwierig, weil der Berg, an dessen Hang wir wohnen, auf der Westseite noch weitere 150 m steil ansteigt. Der Mond muss noch mindestens 30 Grad hoch stehen, damit er nicht hinter dem Berg verschwindet. Bei dieser Steilheit aber kommen die Reflexionen nicht weit. Dennoch habe ich am 15.10. meinen ersten Amerikaner gearbeitet.

Hier die ersten Erfolge über den Mond

Mein Sender dazu: YAESU FT-847, Vorverstärker SP-2000, Endstufe BEKO 600 (max.600 W)

Datum Call Locator max.*) Bemerkungen (Ant. PWR)
8.10.06 SM2ILF KP04 -19dB 6x16, 1 kW
8.10.06 DL9MS  JO54 -23dB 4x17, 1 kW
9.10.06 DL7FF JO62 -26dB 4x16, 1 kW
9.10.06 RU1AA KP40 -16dB 4x15, 2 kW
9.10.06 PA3CMC JO21 -19dB 4x16, 8877
9.10.06 PA2CHR JO22 -15dB 4x28, 400 W
9.10.06 S52LM JN65 -17dB 4x17 5WL, ?
9.10.06 UA4AQL LO20 -19dB 4x13, 1 kW
9.10.06 OZ1LPR JO44 -17dB ???
15.10.06 N0AKC EN44 -24dB 4x18, 1 kW
15.10.06 RA3AQ KO85 -16dB 6x6WLX, 1,5 kW
21.10.06 ES6RQ KO28 -15dB 8x17, 1kW
21.10.06 OK1YK JN78 -23dB 4x17, 750 W
21.10.06 PA3CMC JO21 -18dB 4x16 X, 8877
21.10.06 AA7A DM43 -20dB 6x13, 8877
21.10.06 DK3EE JO41 -17dB ???, 8877
21.10.06 DK5EW JN47 -22dB 16x7, kW

*)max. Signalstärke unter Rauschen, je kleiner die Zahl, desto stärker das Signal

Die QSL-Karte geht über das Büro, aber erst, wenn wir wieder in DL sind oder direkt nach Spanien zwischen Oktober bis Anfang Mai und nach Deutschland zwischen Mai und Oktober, wie man aus folgender Visitenkarte erkennen kann.


[1] Sehr gute Informationen über Skeds und Frequenzen bekommt man im Chat bei www.on4kst.com. Dort zum EME-Chat anmelden. Für USA ist der Chat von N0UK  http://www.chris.org/cgi-bin/jt65eme noch besser.

© 2006 Eckart K. W. Moltrecht, DJ4UF

Bitte weitersagen: Technik-Berichte zum Amateurfunk findet man bei www.dj4uf.de